Die Versorgung eines zahnlosen Unterkiefers stellt eine besondere Herausforderung für den Behandler dar. Oft ist ein zufriedenstellendes Ergebnis (vollumfängliche Beißkraft und absolut fester Sitz) mit einer rein schleimhautgetragenen Prothese nicht möglich. Die tägliche Anwendung von Haftcreme ist lästig und verbessert das Ergebnis nur bedingt. In manchen Fällen kann sogar eine nachträgliche Implantation mit dem Einbau von Halteelementen in die alte Prothese erwogen werden, wenn diese ansonsten gut passt. Das Ergebnis ist eine sprunghafte Verbesserung der Funktion und des Tragegefühls. Die Prothese sitzt nun endlich fest!
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Welche Faktoren können einen Implantaterfolg beeinträchtigen?
Keine noch so gute Therapie in der Medizin hat eine 100%tige Erfolgsquote. Eine erfolgreiche Implantation setzt eine ungestörte Knochenheilung, ein intaktes Imunsystem und die Mitarbeit des Patienten bei der Pflege der sensiblen Durchtrittsstelle des Implantathalses durch die Mundschleimhaut voraus. Demzufolge sind alle Umstände, Krankheiten oder Medikamente, welche den Erfolg beeinträchtigen können, als einschränkend für die Entscheidung zur Implantation zu werten. Dabei können sich die Risiken addieren. Bekannte Risikofaktoren sind:
- starkes Rauchen (stört die Heilungsprozesse)
- schlecht eingestellter Diabetes mellitus
- generalisierter starker Knochenabbau im Kieferbereich durch eine chronische Zahnfleischentzündung
- starkes Zähneknirschen (Gefahr der mechanischen Überlastung des Implantates)
- Medikamente, die das Immunsystem hemmen (Cortison, MTX und ähnliche)
- antiresorptive Medikamente, die den Knochenstoffwechsel beeinflussen (Bisphosphonate)
- Bestrahlungen im Kopfbereich (bei Krebstherapie)
- bekannte Wundheilungsstörungen und chronische Schleimhautveränderungen im Mundbereich
- ein schlechtes lokales Knochenlager
- und nicht zuletzt eine mangelhafte Mundhygiene, die einer chronischen Zahnfleischentzündung den Weg ebnet
Im Einzelfall muss also durch Patient und Behandler und in Rücksprache mit dem Hausarzt besprochen werden, ob eine Implantation sinnvoll ist oder doch eine konventionelle Versorgung vorgezogen werden sollte. Auch wenn einzelne dieser Risikofaktoren zutreffen, ist eine erfolgreich Implantation möglich. Auf eine gute Pflegbarkeit des implantatgetragenen Zahnersatzes muss geachtet werden (Materialauswahl, Konstruktion des Zahnersatzes). Eine regelmäßige Kontrolluntersuchung und regelmäßige professionelle Zahnreinigung (parodontale Erhaltungstherapie) sowie eine zahngesunde Ernährung helfen den Implantaterfolg zu sichern.