Zahnpasta
ist eine wichtige Hilfe beim Zähneputzen, sie
unterstützt den Putzvorgang mechanisch (durch die feinen Putzkörper der Creme) und chemisch-physikalisch durch Netzmittel und Tenside, die wie Seife Schmutzpartikel anlösen und abtransportieren. Im Grund funktioniert Zahnpasta wie Scheuermilch, die wir im Haushalt benutzen. Die Reinigungswirkung des Zähnebürstens wird also durch die Zahnpasta deutlich erhöht. Auch wenn die Hersteller viel Werbung und Marketing betreiben: Der Reinigungseffekt wird bei allen Zahnpasten ausreichend sein.
Für "Otto Normalverbraucher" empfehlen wir eine
Universalzahnpasta
mit
1000-1450 ppm (parts per million) Fluorid. Es kann die günstige vom Discounter oder eine Markenzahnpasta sein. Markenhersteller investieren mehr Geld in Forschung und Entwicklung, was sich in den Preisen niederschlägt. Preise von über 5.-€ pro 75 ml-Tube halten wir dennoch nicht für gerechtfertigt. Es gibt keine "magische Zahnpasta", die auf chemischem Weg die Reinigung für uns erledigt.
Putzsystematik und Putztechnik sind grundsätzlich wichtiger als die Zusammensetzung der verwendeten Zahnpasta (siehe Rubrik "Wie Zähne putzen?").
Zahnputztabs (feste Zahnpasta in Tablettenform) sollen Verpackungsmüll sparen, sind aber etwas gewöhnungs-bedürftig: Sie müssen erst etwas zerkaut werden und vermitteln nicht das gleiche Gefühl von Putzleistung wie klassische Zahnpasta. Achten Sie darauf, das sie Zahnputztabs
mit
Fluorid verwenden.
Beispiel:
Denttabs® mit Fluorid im Maisstärkebeutel (www.denttabs.de)
Für den Benutzer wichtig ist zunächst einmal der
Geschmack und das Putzgefühl: Beides sollte angenehm sein und zum längeren Putzen motivieren. Vermeiden sollten Sie stark gesüßte Zahnpasten für Kinder, weil diese dazu verleiten können, einfach nur gegessen zu werden und somit zu viel geschluckt wird. Im Allgemeinen enthalten alle Zahnpasten Geschmackszusätze und Süßungsmittel, um den für die Marke charakteristischen und angenehmen Geschmack zu erzeugen.
Süßstoffe wie
Saccharin, Aspartam,
Xylit oder Stevia sind unbedenklich und
nicht kariesfördernd.
Der natürliche Zuckeraustauschstoff
Xylit hemmt sogar in Konzentrationen von > 10% das Wachstum von Kariesbakterien.
Das wichtigste Unterscheidungs-kriterium aus medizinischer Sicht ist der
Fluoridgehalt der Zahnpasta. Ein großer Teil der kariesvermeidenden Wirkung des Zähneputzens geht auf die Verteilung von Fluoridionen auf die Zahnoberfläche zurück.
Zahnpasten für Erwachsene sollten mindestens
1000 ppm Fluorid
enthalten.
Zahnpasta ohne Fluorid schützt deutlich weniger gegen Karies.
Die
Deutsche Gesellschaft für Kinderzahnheilkunde hat die Empfehlungen zur Fluoridprophylaxe im Jahre 2020 aktualisiert. Die Angaben beziehen sich auf 2-3 x tägliches Zähneputzen: Für
Kinder bis 2 Jahre
wird eine reiskorngroße Menge einer Kinderzahnpasta mit 1000 ppm Fluorid oder eine erbsengroße Menge einer Kinderzahnpasta mit 500 ppm Fluorid empfohlen.
Kinder von 2-6 Jahren sollten eine
erbsengroße Menge einer Kinderzahnpasta mit
1000 ppm Fluorid verwenden.
Ab dem 7. Lebensjahr, ggf. auch früher, wenn die Kinder das Ausspucken des Zahnpastaschaums beherrschen, können die Kinder mit einer normalen Erwachsenenzahnpasta putzen (1000-1450 ppm Fluorid).
Überlassen Sie Kleinkindern Zahnpasta nicht zur freien Verwendung, sondern teilen Sie ihnen die richtige Menge (s. o.) zu. Übermäßiger Verzehr von Zahnpasta nützt nichts und kann Übelkeit hervorrufen.
Die
Abrasivität (= Schmirgelwirkung) der Zahnpasta ermöglicht die effektive mechanische Reinigung der Zähne, zu viel Abrasivität kann die Zahnoberfläche beschädigen, zu wenig Abrasivität führt zu mangelhafter Reinigungsleistung.
Leider sind keine einheitlichen Werte auf den Packungen aufgedruckt, weil der
Abrieb durch viele Faktoren beeinflusst
wird (Putzdruck, Borstenhärte der Zahnbürste, Putztechnik etc.). Wenn ein
RDA-Wert auf der Zahnpastatube aufgedruckt ist, wäre ein Wert von
60-80 für "normale Zähne" und von
40-60 bei freiliegenden Zahnhälsen
empfehlenswert.
Vorsicht bei Zahnpasten für "weiße Zähne" - sie haben oft sehr hohe Abriebwerte und sollten nicht häufiger als 2 x in der Woche verwendet werden.
Beispiel: elmex Intensivreinigung
Zahnpasten dürfen keine "Bleichmittel" enthalten: Also kann auch keine "Weißmacherzahnpasta" die natürliche Zahnfarbe aufhellen. Sie können mit ihnen höchstens oberflächliche Verfärbungen abscheuern. Einige Zahnpasten enthalten den blauen Farbstoff "Blue covarine", der sich auf die Zähne legt und die Gelbfärbung überdeckt. Über den Sinn dieser Maßnahme kann man sicher streiten - der Effekt hält nur kurzfristig an. Wenn Sie eine dauerhafte Änderung Ihrer Zahnfarbe wünschen, lassen Sie sich zunächst von Ihrem Zahnarzt beraten.
Spezialzahnpasten
Welche "besonderen" Zahnpasten sind überhaupt sinnvoll? Wir halten neben der Universalzahnpasta folgende Spezialzahnpasten für sinnvoll:
Kinder-Zahnpasten zeichnen sich durch einen milden Geschmack, kleinere Tubengrößen (falls das Kind doch einmal die ganze Tube aufessen würde), sanfte Putzkörper und reduzierte Fluoridmengen aus (falls das Kind doch einmal die ganze Tube...)
Auf keinen Fall sollte nach dem ersten Lebensjahr auf Fluorid in Kinderzahnpasten verzichtet werden.
Wer Dosierungsprobleme befürchtet, kann für die ganz Kleinen (1-2 Jahre) eine Zahnpasta mit 500 ppm Fluorid verwenden. dann muss nur ein "erbsengroße Menge" und nicht eine "reiskorngroße Menge" auf die Zahnbürste portioniert werden (s. o.).
Beispiele ohne Fluorid (nur 1. Lebensjahr bei Anwendung von Fluoridtabletten):
- nenedent®-baby Lern-Zahncreme ohne Fluorid
(13% Xylit, ohne Menthol, ohne Natriumlaurylsulfat)
- nenedent Kinderzahncreme ohne Fluorid
(13% Xylit, ohne Menthol, ohne Natriumlaurylsulfat)
Beispiele mit Fluorid:
- elmex Baby-Zahnpasta
(0-2 Jahre, 500 ppm Aminfluorid)
- nenedent Baby Erstes Zähnchen
Zahncreme + Fingerling
(0-2 Jahre, 500 ppm Fluorid, 13% Xylit)
- elmex Kinder-Zahnpasta
(2-6 Jahre, 1000 ppm Aminfluorid) - nenedent Kinderzahncreme mit Fluorid
(2-6 Jahre, 500 ppm Fluorid, 13% Xylit) - Putzi Kinderzahncreme
(2-6 Jahre, 1000 ppm Fluorid NaMP)
( 2-6 Jahre, 1000 ppm Na-Fluorid)
- elmex Junior
(6-12 Jahre, 1400 ppm) - nenedent Junior
(6-12 Jahre 1450 ppm Fluorid, 13% Xylit)
Sensitiv-Zahnpasten für freiliegende Zahnhälse enthalten schonendere Putzkörper und besondere Zusätze zur Desensibilisierung des freiliegenden Zahnbeins wie Kaliumnitrat, Strontiumchlorid, Strontiumacetat oder Arginin. Bekannte und wissenschaftlich gut untersuchte Marken sind z. B.:
-
sensodyne classic mit Fluorid
- elmex sensitive
(schonende Putzkörper, Aminfluorid)
- elmex sensitive professional
(enthält Arginin)
- elmex sensitive professional
(enthält Arginin und Zink)
Parodontitis-Zahnpasten sind für Menschen mit akuten oder chronischen entzündlichen Erkrankungen des Zahnfleisches entwickelt worden. Sie sollen eine entzündungs- und bakterienhemmende Wirkung haben und freiliegende Zahnhälse schonend reinigen und desensibilisieren.
Bakterienhemmend wirken Verbindungen wie Zinnfluorid (SnF2) , Zinksalze (Zinklactat, Zinkchlorid), Lactoperoxidase-Enzyme und Chlorhexidindigluconat (CHX), aber auch Natron in hoher Konzentration. Sprechen Sie mit Ihrem Zahnarzt ab, ob Sie diese Zahnpasten nur zeitweilig oder dauerhaft benutzen sollten.
Diese Zahnpasten sind grundsätzlich nicht für Kinder geeignet.
Bekannte Marken sind z. B.:
-
Parodontax (Natron)
- Meridol
(Zinnfluorid)
- Meridol parodont expert
(Zinnfluorid & Zinnchlorid)
- Curasept Gel parodontal
(0,5% Chlorhexidin)
- Sensodyne Sensitivität & Zahnfleisch
(Zinnfluorid)
- curaprox
encycal 950 / 1450
(Lactoperoxidase Enzyme)
Zahnpasten für Allergiker und Menschen mit häufigen Schleimhautproblemen
Hier fällt eine konkrete Empfehlung schwer, im Zweifelsfall hilft nur das Ausprobieren. In der rechten Spalte haben wir Zahnpasten mit besonders milden waschaktiven Substanzen unter dem Stichwort "Natriumlaurylsulfat" aufgelistet. Diese wären unsere erste Empfehlungen für einen Selbsttest. Auf Fluorid sollte möglichst nicht verzichtet werden, um keine Kariesproblematik zu riskieren.
Zahnpasten zur Remineralisierung von Entkalkungen an den Zähnen oder bei hohem Kariesrisiko
Ein individuell erhöhtes Kariesrisiko kann verschieden Ursachen haben (falsche Ernährung, fehlerhafte Mundhygiene, schlechte Speichelqualität u. a.). Hier ist eine Untersuchung beim Zahnarzt und genauere Analyse des Problems notwendig.
Grundsätzlich können höhere Fluoridmengen oder spezielle Mineralzusätze die Remineralisation fördern. Zahnpasten oder Fluoridgele mit höherem Fluoridgehalt als 1500 ppm dürfen nur in der Apotheke verkauft werden und sollten nur nach eingehender Beratung angewendet werden.
- elmex gelee 1 x wöchentlich
(Olaflur, Decaflur, NaF 12500 ppm)
- Duraphat Zahncreme
(5000 ppm NaF)
Eine neue Technologie der Firma GABA nutzt eine Kombination aus dem Kalziumlieferanten
Kalziumcarbonat (= Bimsmehl, CaCO3),
1450 ppm Natriummonofluorphosphat
und
Arginin zur Förderung der Remineralisation. Diese Zahnpasta hat sich in Untersuchungen als einer herkömmlichen Zahnpasta mit Fluorid überlegen gezeigt. Wir empfehlen sie bei Patienten mit hoher Kariesaktivität und wenig Mineralgehalt im Speichel.
- elmex Kariesschutz professional
Diese Zahnpasta ist frei verkäuflich und deshalb unkompliziert anzuwenden.